August 1981
Mein altes, praktisches und sehr zuverlässiges Alltagsfahrzeug war nur für zwei Personen, denn die Rücksitzlehne hatte ich ausgebaut.
Ich nutzte den Käfer, der älter war als ich nämlich als Mini-Wohnmobil.
Auf meiner ersten großen Tour war ich auf dem Weg nach Valencia.
Ich hatte einen 14tägigen Intensiv-Sprachkurs gebucht. Dort schlief ich nicht mehr im Käfer, sondern wohnte bei einer spanischen Familie.
Von Tarragona ab vermied ich die Küste und fuhr wieder durch das Hinterland.
Die wilde Gebigslandschaft El Maestrazgo begeisterte mich und es war schade, dass ich garnicht mehr so lang dort bleiben konnte, da der Sprachkurs ja bald anfing.
Die Bergdörfer Cantavieja, Mirambel (mittelalterliches Dorf) oder Albarracin (hoch über dem Rio Guadalviar) und Alcaniz (historischer Stadtkern) waren es wert, zu Fuß erkundet zu werden.
Im Frühjahr müssen Wanderungen dort traumhaft sein.
Nachts versteckte ich einmal meinen Käfer in Ufernähe des Guadalviar hinter Büschen zum Übernachten.
Niemand störte mich und ich hatte auch einmal kein Licht zum Lesen an, sondern trank mein Glas Rotwein im Mondlicht mit verschlossenen Türen. Wenn meine Eltern das gewusst hätten!
Am nächsten Morgen fragte ich in einer kleinen Ortschaft eine ältere Dame, wo man hier denn frühstücken könnte.
Sie erklärte mir, dass es nur eine Bar gab.
Plötzlich hatte sie eine Idee. Sie nahm mich mit zu dieser Bar, teilte mir mit stehenzubleiben und fragte durch die Tür nach Kaffee und Bocadillo.
Als Frau betrat man damals keine Bar, schon garnicht allein!
Wir setzten uns draußen an einen Tisch und sie brachten uns den Kaffee hinaus.
Es dauerte nur wenige Minuten und wir waren nicht mehr allein, alle waren nach draußen gekommen und wollten mehr über die junge Frau aus Deutschland erfahren.
Da hörte man auf einmal jemand auf der Straße auf deutsch und auf spanisch rufen:
" Wem gehört der Würzburger Käfer?"
Die ältere Dame zeigte lächelnd auf mich und ich erfuhr, dass Juan lange in Würzburg bei König und Bauer gearbeitet hatte, seine Kinder dort geboren waren und er nun in Rente wieder hier sei.
Er war sichtlich erfreut mit mir deutsch zu sprechen und lud mich ein, zu seiner Familie zu kommen.
Ich wurde dort mit großem Hallo aufgenommen, aß mit ihnen zu Mittag und fuhr erst gegen Abend mit vielen guten Wünschen weiter Richtung Valencia.
In der Nähe von Valencia, in einem kleinen Ort am Meer, erlebte ich ein ganz besonderes Highlight.
Der ganze Ort rauchte, rund um die Platia gab es mehr als 100 Feuerstellen.
Jede Familie des Ortes kochte seine.....
Paella.
Alle hatten die gleichen Zutaten:
Öl, Reis, Hähnchen, Hase, Tomaten, Bohnen, Erbsen, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch, Wasser, Pfeffer, Salz und Safran.
Am Schluss kostete eine Jury alle Paellas und die Beste wurde prämiert.
Wir Zuschauer konnten danach auch überall kosten und es war unglaublich, trotz der gleichen Zutaten schmeckten sie köstlich, aber unterschiedlich.
Das war ein toller Abend mit einem besonderen Ambiente, ich glaube den Geruch noch heute in der Nase zu haben!
An einem der nächsten Tage aß ich am Strand,
ich glaube man kann erkennen, dass ich das Essen nicht so gut fand.
Es gab die typischen kleinen Muscheln von Valencia in toller Sauce, aber das ist nicht so meins!
Der Sprachkurs war gut und die Familie, in der ich wohnte war o.k., ich lernte viel über die Stadt, die Sprache, die Art des Lebens und das Essen. Mein Lieblingsgericht war in der Familie Patatas bravas. Das sind Kartoffeln in Alioli, sehr deftig, würzig und kalorienreich, oh, weh!
Mir haben die zwei Wochen viel gebracht und ich habe die Ausflüge mit den anderen Sprachschülern genossen, doch irgendwann freute ich mich auch darauf, allein weiter fahren zu dürfen!
Ich bewegte mich ans Meer, an eine Stelle, die damals noch nicht so überlaufen war.
Die Playa Granadella war für zwei Tage Ausgangspunkt für kleine Touren ins Hinterland und Badezeit ebenso.
An einem Tag, bei einer Wanderung sah ich Leute mit Handtüchern über dem Arm einen Trampelpfad entlang laufen. Ich lief einfach mal hinterher.
Plötzlich stand ich am Rande eines phantastischen Wasserfalls, in dessen Becken man schwimmen konnte.
Leider habe ich diesen, trotz Eintrag in der Karte, bei späteren Touren nicht wieder gefunden!
Alicante ließ ich links liegen und vor Cartagena an Murcia vorbei fuhr ich wieder ins Hinterland.
Fotografiert in meinem alten Reiseführer von fast 40 Jahren von Oase mit dem Titel Spanien!
Die Landschaft der Sierra Cazorla war beeindruckend und ich habe immer wieder Plätze in der Natur gefunden, oft mit Toilette, Wasseranschluss und Grillmöglichkeit.
Diese Stellen gibt es auch heute noch, da die Spanier sich gerne in der Natur treffen und grillen. Damit das Ganze nicht ungeordnet in der Natur passiert, wurden diese Orte geschaffen.
Ein Platz in der Nähe des Stausees Tranco war besonders schön!
Schwimmen im Bach mit Forellen, Platz im Schatten mit Toilette und kalter Dusche, das Lokal in Laufweite, in dem man die Forellen frisch verspeisen konnte.
Ich wollte garnicht mehr weg!
Der Stausee Tranco hatte damals nach langer Dürre nur sehr wenig Wasser und der Pegel war sehr niedrig, das hieß, dass man weit hinunterlaufen musste, um ans Wasser zu kommem!
Ich bewegte mich dann weiter Richtung Küste, an Carboneras vorbei Richtung Gap de Gata.
In Agua Amagas startete die unbefestigte Piste.
Der Reiseführer hatte einen wilden Camping Platz beschrieben und da wollte ich hin.
Es wurde langsam dunkel und ich sah mit meinen Scheinwerfern im 6 Volt Käfer nicht besonders viel!
Ich donnerte viel zu schnell, da es so spät war, die Piste entlang und.......
übersah die Kurve nach links.....
und landete geradeaus im...Sand!
Mehrere Versuche, meinen Käfer mit den Fußmatten wieder aus dem Sand heraus zu bringen, scheiterte. Ich war fix und fertig und bereit im Niemandsland zu nächtigen!
Plötzlich kamen Stimmen näher und vor mir stand eine Gruppe von jungen Leuten!
Das Hallo war groß, als sie mich Küken allein mit dem Käfer entdeckten. Sie kamen von dem wilden Stellplatz am anderen Ende der Bucht. Sie hatten gehört, dass ich in Nöten war!
Mein Käfer wurde mehr gehoben als gezogen und aus der misslichen Lage befreit.
Die Tage mit dieser Truppe, Wassermelonen, Sangria, Rotwein, Salate, Grillfleisch, kleinen Ausflügen, Badezeiten und vielen Gesprächen in Spanisch und Englisch waren unvergesslich!
Ich war sehr glücklich, dass sich immer wieder ein Weg und auch Lösungen gefunden haben!
Wiederholt habe ich Menschen getroffen, mit denen ich mich angefreundet habe und die mich unterstützt haben!
Die letzte Etappe und den Rückweg erzähle ich euch das nächste Mal, falls ihr wollt!
In diesem Sinne viele liebe Grüße
bis zum nächsten Post
Susette Schuster :-)
Mein altes, praktisches und sehr zuverlässiges Alltagsfahrzeug war nur für zwei Personen, denn die Rücksitzlehne hatte ich ausgebaut.
Ich nutzte den Käfer, der älter war als ich nämlich als Mini-Wohnmobil.
Auf meiner ersten großen Tour war ich auf dem Weg nach Valencia.
Ich hatte einen 14tägigen Intensiv-Sprachkurs gebucht. Dort schlief ich nicht mehr im Käfer, sondern wohnte bei einer spanischen Familie.
Von Tarragona ab vermied ich die Küste und fuhr wieder durch das Hinterland.
Die wilde Gebigslandschaft El Maestrazgo begeisterte mich und es war schade, dass ich garnicht mehr so lang dort bleiben konnte, da der Sprachkurs ja bald anfing.
Die Bergdörfer Cantavieja, Mirambel (mittelalterliches Dorf) oder Albarracin (hoch über dem Rio Guadalviar) und Alcaniz (historischer Stadtkern) waren es wert, zu Fuß erkundet zu werden.
Im Frühjahr müssen Wanderungen dort traumhaft sein.
Nachts versteckte ich einmal meinen Käfer in Ufernähe des Guadalviar hinter Büschen zum Übernachten.
Niemand störte mich und ich hatte auch einmal kein Licht zum Lesen an, sondern trank mein Glas Rotwein im Mondlicht mit verschlossenen Türen. Wenn meine Eltern das gewusst hätten!
Am nächsten Morgen fragte ich in einer kleinen Ortschaft eine ältere Dame, wo man hier denn frühstücken könnte.
Sie erklärte mir, dass es nur eine Bar gab.
Plötzlich hatte sie eine Idee. Sie nahm mich mit zu dieser Bar, teilte mir mit stehenzubleiben und fragte durch die Tür nach Kaffee und Bocadillo.
Als Frau betrat man damals keine Bar, schon garnicht allein!
Wir setzten uns draußen an einen Tisch und sie brachten uns den Kaffee hinaus.
Es dauerte nur wenige Minuten und wir waren nicht mehr allein, alle waren nach draußen gekommen und wollten mehr über die junge Frau aus Deutschland erfahren.
Da hörte man auf einmal jemand auf der Straße auf deutsch und auf spanisch rufen:
" Wem gehört der Würzburger Käfer?"
Die ältere Dame zeigte lächelnd auf mich und ich erfuhr, dass Juan lange in Würzburg bei König und Bauer gearbeitet hatte, seine Kinder dort geboren waren und er nun in Rente wieder hier sei.
Er war sichtlich erfreut mit mir deutsch zu sprechen und lud mich ein, zu seiner Familie zu kommen.
Ich wurde dort mit großem Hallo aufgenommen, aß mit ihnen zu Mittag und fuhr erst gegen Abend mit vielen guten Wünschen weiter Richtung Valencia.
In der Nähe von Valencia, in einem kleinen Ort am Meer, erlebte ich ein ganz besonderes Highlight.
Der ganze Ort rauchte, rund um die Platia gab es mehr als 100 Feuerstellen.
Jede Familie des Ortes kochte seine.....
Paella.
Alle hatten die gleichen Zutaten:
Öl, Reis, Hähnchen, Hase, Tomaten, Bohnen, Erbsen, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch, Wasser, Pfeffer, Salz und Safran.
Am Schluss kostete eine Jury alle Paellas und die Beste wurde prämiert.
Wir Zuschauer konnten danach auch überall kosten und es war unglaublich, trotz der gleichen Zutaten schmeckten sie köstlich, aber unterschiedlich.
Das war ein toller Abend mit einem besonderen Ambiente, ich glaube den Geruch noch heute in der Nase zu haben!
An einem der nächsten Tage aß ich am Strand,
ich glaube man kann erkennen, dass ich das Essen nicht so gut fand.
Es gab die typischen kleinen Muscheln von Valencia in toller Sauce, aber das ist nicht so meins!
Der Sprachkurs war gut und die Familie, in der ich wohnte war o.k., ich lernte viel über die Stadt, die Sprache, die Art des Lebens und das Essen. Mein Lieblingsgericht war in der Familie Patatas bravas. Das sind Kartoffeln in Alioli, sehr deftig, würzig und kalorienreich, oh, weh!
Mir haben die zwei Wochen viel gebracht und ich habe die Ausflüge mit den anderen Sprachschülern genossen, doch irgendwann freute ich mich auch darauf, allein weiter fahren zu dürfen!
Ich bewegte mich ans Meer, an eine Stelle, die damals noch nicht so überlaufen war.
Die Playa Granadella war für zwei Tage Ausgangspunkt für kleine Touren ins Hinterland und Badezeit ebenso.
An einem Tag, bei einer Wanderung sah ich Leute mit Handtüchern über dem Arm einen Trampelpfad entlang laufen. Ich lief einfach mal hinterher.
Plötzlich stand ich am Rande eines phantastischen Wasserfalls, in dessen Becken man schwimmen konnte.
Leider habe ich diesen, trotz Eintrag in der Karte, bei späteren Touren nicht wieder gefunden!
Alicante ließ ich links liegen und vor Cartagena an Murcia vorbei fuhr ich wieder ins Hinterland.
Fotografiert in meinem alten Reiseführer von fast 40 Jahren von Oase mit dem Titel Spanien!
Die Landschaft der Sierra Cazorla war beeindruckend und ich habe immer wieder Plätze in der Natur gefunden, oft mit Toilette, Wasseranschluss und Grillmöglichkeit.
Diese Stellen gibt es auch heute noch, da die Spanier sich gerne in der Natur treffen und grillen. Damit das Ganze nicht ungeordnet in der Natur passiert, wurden diese Orte geschaffen.
Ein Platz in der Nähe des Stausees Tranco war besonders schön!
Schwimmen im Bach mit Forellen, Platz im Schatten mit Toilette und kalter Dusche, das Lokal in Laufweite, in dem man die Forellen frisch verspeisen konnte.
Ich wollte garnicht mehr weg!
Der Stausee Tranco hatte damals nach langer Dürre nur sehr wenig Wasser und der Pegel war sehr niedrig, das hieß, dass man weit hinunterlaufen musste, um ans Wasser zu kommem!
Ich bewegte mich dann weiter Richtung Küste, an Carboneras vorbei Richtung Gap de Gata.
In Agua Amagas startete die unbefestigte Piste.
Der Reiseführer hatte einen wilden Camping Platz beschrieben und da wollte ich hin.
Es wurde langsam dunkel und ich sah mit meinen Scheinwerfern im 6 Volt Käfer nicht besonders viel!
Ich donnerte viel zu schnell, da es so spät war, die Piste entlang und.......
übersah die Kurve nach links.....
und landete geradeaus im...Sand!
Mehrere Versuche, meinen Käfer mit den Fußmatten wieder aus dem Sand heraus zu bringen, scheiterte. Ich war fix und fertig und bereit im Niemandsland zu nächtigen!
Plötzlich kamen Stimmen näher und vor mir stand eine Gruppe von jungen Leuten!
Das Hallo war groß, als sie mich Küken allein mit dem Käfer entdeckten. Sie kamen von dem wilden Stellplatz am anderen Ende der Bucht. Sie hatten gehört, dass ich in Nöten war!
Mein Käfer wurde mehr gehoben als gezogen und aus der misslichen Lage befreit.
Die Tage mit dieser Truppe, Wassermelonen, Sangria, Rotwein, Salate, Grillfleisch, kleinen Ausflügen, Badezeiten und vielen Gesprächen in Spanisch und Englisch waren unvergesslich!
Ich war sehr glücklich, dass sich immer wieder ein Weg und auch Lösungen gefunden haben!
Wiederholt habe ich Menschen getroffen, mit denen ich mich angefreundet habe und die mich unterstützt haben!
Die letzte Etappe und den Rückweg erzähle ich euch das nächste Mal, falls ihr wollt!
In diesem Sinne viele liebe Grüße
bis zum nächsten Post
Susette Schuster :-)
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